Regen beten.

>> Jegliche Unsicherheit, die ich dahingehend hatte, wie dieses Prinzip funktioniert, verlor ich an einem Tag in den frühen 1990er Jahren. Es war während einer extremen Dürreperiode im Wüstenhochland des nördlichen New Mexico, als mich mein indianischer Freund David zu einem uralten Steinkreis mitnahm, um „Regen zu beten“.
Langsam faltete er seine Hände in einer betenden Geste vor seinem Gesicht, schloss die Augen und verharrte völlig regungslos. Nach nur wenigen Augenblicken nahm er einen tiefen Atemzug, öffnete die Augen, um mich anzusehen, und sagte: „Lass uns gehen. Unsere Arbeit hier ist getan.“
Ich war überrascht, wie schnell sein Gebet angefangen und geendet hatte.
„Was, jetzt schon?“, fragte ich. „Ich dachte, Du würdest für Regen beten.“
„Nein“, antwortete er. „Ich sagte, ich werde Regen beten. Wenn ich für Regen gebetet hätte, könnte mein Gebet nie in Erfüllung gehen. Wenn wir darum bitten, dass etwas geschehen soll, geben wir den Dingen Macht, an denen es uns mangelt. Gebete für die Heilung stärken die Krankheit, Gebete für den Regen die Dürre. Indem wir ständig um das bitten, was wir haben möchten, geben wir ausschließlich den Dingen, die wir ursprünglich ändern wollten, mehr Macht.“

Ich denke oft an Davids Worte und an ihre Bedeutung für unser heutiges Leben. Wenn wir beispielsweise für den Weltfrieden beten und gleichzeitig furchtbar wütend sind auf die Menschen, die Kriege verursachen, oder auch auf den Krieg selbst, können wir unbeabsichtigt genau die Bedingungen fördern, die zum Gegenteil von Frieden führen.

Ich sah David an und fragte: „Wenn Du nicht für Regen gebetet hast, was hast Du dann getan?“ „Das ist ganz einfach“, antwortete er. „Ich begann zu fühlen, wie sich Regen anfühlt. Ich habe das Gefühl von Regen auf meinem Körper wahrgenommen und wie es sich anfühlt, mit nackten Füßen im Schlamm unseres Dorfplatzes zu stehen, weil es so stark geregnet hat. Ich sog den Geruch von Regen auf den irdenen Hauswänden unseres Dorfes ein und erlebte das Gefühl, durch Felder zu gehen, in denen mir der Mais aufgrund des vielen Regens bis zur Brust reichte.“ Er beschrieb, wie Gefühle von tiefer Dankbarkeit dieses Gebet vollenden.
Die Forschung hat gezeigt, dass genau diese Haltung von tiefer Dankbarkeit die Ausschüttung lebensbejahender Hormone in unserem Körper bewirkt und unser Immunsystem stärkt. Durch den Quanteneffekt werden eben diese chemischen Veränderungen in uns durch den Kanal dieser geheimnisvollen Substanz, die unsere gesamte Schöpfung verbindet, nach außen getragen. <<

Auszug: Gregg Braden – Verlorene Geheimnisse des Betens (Echnaton-Verlag)

Gefunden in: happinez 01/2014
„Annehmen“

Hamburg